1633 - 1694 Du ungeendter Gott / doch einigs End und
Ziel
des
Wunder-bunten Runds! das ganze Wesen gehet
aus
dir! und auch in dich: in dir sein Ziel bestehet /
der
du / unzielbar selbst / hast doch damit dein Spiel.
Weil
auch in mich ein Strahl zu schiessen dir gefiel
von
deinem Vnursprung / den Geist mir eingewehet:
so
gib / daß er sich stäts zu seinem Ziel erhöhet.
Laß
sein Vrwesen ihn aufziehen gar subtil.
Ach
gib ihm / wann das End der Endlichkeit vorhanden /
ich
meyn / des Erden-Theils des Leibes: daß er sich
recht
schwing' in seinen Punct / entfreyt von eitlen Banden /
Leb
/ wo von Ewigkeit er war auch ewiglich!
zum
Gegen-Ziel / zur Höll / laß ihn nicht seyn entstanden!
Gib
/ daß dein Will / mein Heil / fort geh' und ich in dich.
1633 - 1694 O JEsu mein Lieb / du flammen-brunn der
Seelen /
du kwell der lieblichkeit! vermehrer der
begier /
im höchsten überfluß / du höchste
wunder-zier!
Leg
deinen Geist-geschmak in meiner seele kehlen.
Laß
den Lieb-Nectar-thau / in meine Seele quellen:
daß ich / der erden todt / ganz himmlisch
leb in dir /
vor starkem geistes-trieb / dich ehrend nur
mich rühr.
Ach!
wollest den verstand / mit deinem licht erhellen.
O
brünstigs menschen-heil! wie wallet deine gunst!
wie siedt das Liebe-Meer / von
wolthuns-lust verlangen!
wie übt sich / uns zur freud / die weise
Ordnungskunst /
daß
wir durch deine Pein / auch ganze See empfangen /
von Himmels-süssigkeit. Das ewig wird dir
lang:
drum läst du / deine gnad / thun manchen
übergang.
1633 - 1694 Herz / werde voller glut! Begierde / sitz
entglühet!
ihr adern / wallt und springt /
zerschmelzet krafft und geist /
fliest in die lob-wort' aus! daß JEsus werd
gepreist.
Ihr
glieder allzumal / seit mit dem dank bemühet.
Ach!
daß der mund mit Lob / wie eine rose blühet!
O meine lippen / euch auf seinen preiß befleist
/
belebten Balsam-strich / voll ruhmes-ruch /
erweist.
Der
Seel entworfnes bild / die dankes-pflicht / volziehet!
Du
Schöpfer-preißerin! rühr keinen bissen an /
kost keinen labung-saft: du hast dann lob
gesaget /
der lobs-unendlichkeit. Ihr füße! mich
nicht traget /
macht
fallen auf die knieh / wie ich gelübd gethan.
Vor alles geh sein Preis / den du / O hand!
erkiest /
zu schreiben / daß sein Ehr in aller welt
man list.
1633 - 1694 Ach ungerechtes Glück! hast du denn schon
vergessen
dein
alte Wankel-Art und steten unbestand /
daß
du mich also quälst mit unermüdter Hand?
ist
denn der wechsel aus / der dich so lang besessen?
wilst
du mein Herzen Blut durch thränen außher pressen.
du
lösest nur der freud' / und nicht des Elends / band.
ach
leider Ich versink in diesem Jammer strand.
es
ist die Unglücks Flut zu tieff / und nicht zu messen.
Ich
siehe keine Hülf und Rettung aus der Noht
vor
mir das Meer / die Berg' auf seiten / ruckwerts Feinde.
wann
seine wunder-Macht mir nicht erzeigt mein GOtt /
so
ists mit mir geschehn; doch / hab' ich den zum Freunde /
es
geh' auch wie es woll / so bin ich schon vergnügt.
Ein
dapfers Herz auch wol im grösten Unglück siegt.
1633 - 1694 Der kleine Wüterich mag mit den Pfeilen
spielen
und
tändeln, wie er will: er gewinnet mir nichts ab,
weil
gegen seine Pfeil ein Demant Herz ich hab.
Er
machet mich nicht wund, ich darf nit Schmerzen fühlen.
Er
mag mit tausend List auf meine Freyheit zielen.
Ihm
ich, dem blinden Kind, ein Zucker-Zeltlein gab:
er
meint', es wär mein Herz. O leicht-geteuschter Knab!
Ich
will mein Mütlein noch an deiner Einfalt kühlen.
Schau,
wie gefällt dir das! trotz, spräng mir diesen Stein
mit
deinem goldnen Pfeil. Der Lorbeer soll mich zieren,
nicht
deine Dornen-Ros' und Myrten-Sträuchelein.
Du
meinst es sey nur Scherz, ich wolle mich vexiren.
Nein!
nein! die süße Ruh soll mir das Liebste seyn,
mein
dapfers Herz soll nichts als Ruh und Freyheit spüren.
1633 - 1694 Als an dem Meergestad der Wunder ich
spazieret
Und
in Betrachtung mich der tiefen Tief vertieft,
Bedünkt
mich, daß ein Schall mir aus den Wellen rieft:
Dich
hat des Himmels Schluß zu diesem Fluß geführet,
Daß
unergründlich werd sein Erzabgrund gespüret.
Kein
Anker oder Blei den Gnaden-Sandgrund trifft,
Doch
mit dem Glaubenskahn er glücklich wird beschifft.
Ein
ferne reis zum Preis des Himmels dir gebühret.
Die
Walfisch seiner Kraft ein große Wasserquell,
Daß
sich dein Schiff empor könn heben, schnell ergießen;
Der
Wunder-Wellen-Schwall wird es so stark fortschießen,
Daß
deinem Sinn-Begriff sein Glückes-Lauf zu schnell.
Jetzt
sei dir unsre Flut ein Spiegel seiner Zier;
Dann
werd ein Fluß, daß sich die Nachwelt schau in dir.
1633 - 1694
Mein
blut-beperlter Schatz, mein Purpur-Paradeis,
Mein
blut-zerfloßnes Herz und ausgepreßte Traube
Durch
höchster Traurigkeit herzschmelzlichst harte Schraube,
So
daß man durch erzwang auch blutgen Marter-Schweiß;
Gott-goldnes
Erz-Herz-Erz, wie machet dir so heiß
Die
Sünd- und Zornes-glut, auf daß sie sich beraube
des
innern Kraft-Kern-Geists. Ach! fang ihn auf, mein Glaube;
Dies
göttlich Purpur-Blut macht engel-schön, schnee-weiß,
Mein
Gottes-Wunder-Wurm, bau um mich her dein Haus,
Umgib
mich tausendmal mit deinen Blut-Karfunkeln;
Ach!
daß in meiner Seel sonst nichts nicht möchte funkeln!
Ach!
stoß die ganze Welt aus meinem Sinn hinaus,
Dies
wär allein für mich ein Paradeises-Garten,
Nichts als nur Jesus Leib und Blutes
abzuwarten.
1633 - 1694 Wenn Ätna, speis-beraubt, aufhörete zu
brennen,
Das
schwallend-wallend Meer ließ den beschwemmten Grund,
Wenn
Thetis' Wohnplatz, wo jetzt Adler schweben, stund,
Wenn
man vor Wellen nicht die Alpen mehr würd kennen,
Wenn
sich der Kleine Bär vom Angelstern würd trennen,
Nach
dem Eisens Ziel zu wenden sich begunnt,
Wenn
alles Wechsel trieb im wunder-bunten Rund,
so
bleibt doch meine Treu im himmel-steten Rennen.
Der
Geist, so himmlisch ist, folgt seinem Ursprung-Trieb;
Es
mag Vergänglichkeit, sobald sie will, vergehen;
Denn
ewig - gleich wie er - bleibt seine Frucht, die Lieb.
Kein
Irdischheit sich darf zu dämpfem unterstehen,
Was
Tugend in den Bund mit Ewigkeit verschrieb.
Die
Welt wird diesen nie - wie er sie - brechen sehen.
1633 - 1694 MEIN HIMMELISCHER LÖW! der alle Fahr
bestanden
Und
überwunden hat, gib mir auch Löwenmut,
Daß
für dein Lehr und Ehr ich setze Leib und Blut
Und
breit es kühnlich aus in vieler Löwen Landen.
Manch
alle Gegen-Tier in diesem Streit zuschanden!
Verlisch
und lisch ihr Licht vor meiner Himmels-Glut,
Die
einig deine Ehr nur sucht, o höchstes Gut!
Gib,
daß die Adler ich bestrick mit Glaubens-Banden.
Ich
lechz und brüll vor Gier, auf sie bald loszugehn.
Nicht
Freunde nur, ja selbst die Löwen ich verlange,
Daß
meine herz-scharfe Klau mit Kraft und Macht sie fange.
Es
kann dem himmlischen kein Erd-Löw widerstehn,
Wie
feurig er auch ist. Des Himmels-Löwen Mark
Ist
Gottes Geist und Wort: drum ist er siegend stark.
1633 - 1694 Es dunken uns zwar schwer die Kreuz- und
Trübsalzeiten,
Jedoch
sie nach dem Geist sehr nutzlich seind und gut,
Dieweil,
den Palmen gleich, der christlich Heldenmut
sich
schwinget hoch empor in Widerwärtigkeiten.
Man
pflegt mit großer Müh die Kräuter zu bereiten,
Eh
man das Öl erlangt, der Kräuter Geist und Blut;
Man
brennt und läutert sie bei mancher heißer Glut.
So
will uns Gottes Rat auch zu der Tugend leiten.
Es
muß das Spiegelglas sehr wohl geschliffen sein,
Sonst
ist es nicht gerecht und wirfet falschen Schein.
Der
Mensch, in dem sich Gott bespiegelt, soll er leuchten,
So
muß durch Kreuzesstahl er werden zugericht.
Allein
in Unglücksnacht sieht man das Licht im Licht.
Uns
nutzt das Kreuz als wie dem Feld das Taubefeuchten.
Das Tugend-ersprießliche Unglück
Der blaue Himel gibt nicht
fruchtbar-sanfften Regen.
Es treuffet keinen Thau der
strahlende Mittag.
Der schöne demant auch zu
nehren nicht vermag.
man muß, will man zum Port,
das Wasser ja bewegen.
Die Traid-bekleidten Berg, nit
Gold und Silber hegen.
So kan die Tugend auch nit
blühen sonder Plag.
in gutem Glück sie grob ohn’
allen Glanz da lag,
in Müh und Arbeit wolt der
Höchst den Segen legen.l
im sauren Meer, und nicht im
süssen wachs Palast,
die theuren Perlein seyn.
Also, in vollen Freuden
wird keine Himmels Zier, kein
Tugend, nicht gefasst:
Ihr Balsam-Geist riecht nur im
Schmerz-geritzten Leiden.
Die Sonn müßt, solt ein Land
sie stets bescheinen, stehn.
wann keine Nothnacht wär, würd
kein Lust-Sonn aufgehn.
1633 - 1694 Wie
wann der grüne May die Felder tapeziret
mit Schmetzwerck der Natur,
das Bienlein freyen flug
auf frische Blümlein nimmt;
mit künstlich-edlem Zug
und angenehmen Raub, ihr
Nectar draus formiret:
Also der Himmelsgeist berühret
unanführet
mein Freulein, euren Geist,
daß er wahrhafftig klug
nimmt weid’ in Gottes Wort;
uns kostfrey und genug
erwünschtes Honig schenkt, draus
man viel Nutzen spühret.
Dort wo der Wiesen Schoß
heilsame Kräutlein trägt
das Bienlein wohnet gern: Eur
keuscher Geist sich setzet
auf reines Blumwerk nur und
guten Einfall hegt.
Deß Bienleins Stachel offt
empfindlich hart verletzet:
der Stachel eurer Wort uns
sanft das Hertz bewegt
und es ohn Schmerzenstich mit
Süßigkeit ergetzet.
1633 - 1694 Was
fang’ ich an? was untersteh’ ich mich,
das höchste Werk auf Erden
zuverrichten?
mein schlechtes Lob wird ihn
vielmehr vernichten.
Er ist und bleibt, der Höchst
geehrt für sich.
Fahr fort, mein’ Hand preiß
Gott auch inniglich:
befleiße dich, sein Wunder-Lob
zu dichten!
Du wirst dadurch zu mehrerm in
verpflichten,
daß Er mit Freud auch
wunderseeligt sich.
Laß Lob, Ruhm, Preiß, zu wett
den Engeln klingen
mit Lust: ists schon so Heilig
lieblich nicht,
und nicht so hoch, noch mit
solch hellem Liecht:
Gott weiß doch wol, daß sich
nicht gleich kan schwingen
die kleine Schwalb dem Adler:
Ihm beliebt,
was treu gemeint, ob es schon
schlecht verübt.
1633 - 1694 Herz,
deine Heiligkeit, sich selber zu besehen
Hatt’ eine Gottes-Lust. die Allheit
fund’ in ihr
ein reichs Ergötzungs-Feld,
betrachtend ihre Zier.
Sie konte, Süßheit satt, auf
Wollust-Weiden gehen.
Verstand, hat tiefen sinn’,
sich selber zu verstehen.
Ihr’ Allvergnügung fand’ in
dir auch, die Begier.
der Wille hatt geschöpft sein
wollen nur aus dir.
daß du uns schufst, geschah
allein uns zuerhöhen.
Ach Abgrund-guter Gott! Ach
wesentliche Gnad,
unausgesprochne Lieb, wie soll
ich dich nur loben,
dich Gut im äußersten ja nie
erreichten Grad?
Wir und das ganze Seyn, seyn
deine Wunderproben.
wann deine Gnad nicht wär, wir
wären alle nicht.
gib, daß, als Strahlen, wir
gehn lobend’ in ihr Liecht!
1633 - 1694
Gott, der die ganze Welt aus
nichts zu nutz erbauet,
erwehlt zum Wunder-Zweck ein
selbst bekenntes Nichts,
in Dunkelheit erscheint die
Klarheit eines Liechts,
nachdem die Allmacht hier ihr
was zu würken trauet.
Ihr eigen, dieses Werk, man geist-entzückt
anschauet,
die sich in Schwachheit übt,
macht in der Ohnmacht Ichts,
springet ihr auf Heldisch bey
mit Hülf des Angesichts,
und allvermögens Safft auf
ihre Dürre thauet.
Mein Gott, wer sich dir lässt,
dem lässt du deine Krafft.
Der Erde Feuchtigkeit, wenn
sie die Stern’ auftrinken,
wurd’ hier auf ihr ein Koht,
drt Glükk und Lebenssafft,
pflegt in die Edlen theil der
Edelsten zu sinken.
Gar gern will ich gestehn, daß
ich nur Staub und Erd:
auf daß dein’ Herrlichkeit in
mir erfunden werd.
1633 - 1694 Ach,
hoher Gott, vor dem die Sternen gleich dem Staube,
die Sonn’ ein Senffkorn ist,
der Mond ein Körnlein Sand,
der ganze Erden Ball ein
Pflaumen auf der Hand.
verwunderns voll hierob, ich
mich schier ganz betaube.
Wann deine Haubtobacht’, auf
mich ein nichts, ich glaube,
ja! reich erfahrner spür’, im
Tausendschickungs-Stand:
so scheints, auf mich allein
sey all dein Fleiß gewandt.
nur dieses Wunders Art zu preißen
mir erlaube.
Ich bin ein nichts, aus
nichts: durch deine Gnad so viel,
daß deiner Güte Mäng’ ich ein
eintreffends Ziel.
der Menschen böser Sinn möcht
diß vor Hoffart achten.
Doch ists der Demutgrund,
Gott, deine Werk betrachten.
Ich bin, wie ich gesagt, ein
Nichts: mein Alles du.
hat (Wunder!) Allheit dann in
Nichtes ihre Ruh?
1633 - 1694
Du Wunder Völligkeit, du
Allbeherrschungsmacht!
du unerschätzter Schatz der
tieffen Heimlichkeiten!
du kunst geübter Sinn,
begebnuß zu bereiten!
du hast was ist, was war, was
künftig, schon betracht:
Auf deiner Vorsicht Raht, ist
schon ins Werk gebracht,
der Allmacht Pracht-Geschöpf,
bestimmt den folgezeiten.
Durch tausend Wunder Wind ein
Stäublein hinzuleiten
zum höchsten Ehren Ziel, hast
herzlichst ausgedacht.
Ich wunder mich ob dem, was
billich mich solt dunken.
Gott, weil du alles bist, so
kanstu alles thun.
dir ist der Widerstand, als
wie dem Meer ein funken,
als wie der Ewigkeit ist hier
ein kurzes Run.
Du kanst so höchlich mich,
mein Herrscher, nicht begeisten:
ich glaube, hoff und weiß, du
kanst es höher leisten.
1633 - 1694
Weißeste Schickung, wer kan
dich ergründen?
Heilig hoch, Weißheit tieff,
Wunder versenkt!
Göttliche Heimlichkeit
seltsamest lenkt,
machet oft Hafen und Sternen
verschwinden.
Oftermals muß auch Erlösungs
schnur binden,
daß man sich gänzlich
verstricket gedenkt:
Freyheit doch wunderlichst
wider uns schenkt,
lässet den Faden in Fäßeln
offt finden.
Adler gehören, daß Göttlicher
Macht
sondre Wunder man herrlichst
betracht.
Glaubens-Gedanken in etwas
hinreichen,
weil sie der GOttes-Lieb
Klarheit zustreichen,
Völlige Zuversicht, Reiches
versehn,
sollen als Strahlen, in dieses
Liecht gehn.
1633 - 1694
Es führt ein Wunder thun der
Herrscher aller Welt:
wen Er erheben will, der muß
die Knie vor biegen.
der muß ohnmächtig seyn, der neue Krafft soll kriegen.
wer ganz nichts von sich
selbst, von dem er etwas, hält.
Die Glut, würkt nach dem Ding,
das ihr ist vorgestellt,
nach dessen Art sich pflegt
der Brunst gestalt zufügen.
GOtt stutzt die Flügel erst,
eh Er uns läßt auffliegen.
Leib-eigen muß man seyn, so
herrscht man wie gemeldt.
O unersinnter Sinn! wer kan
dich doch begreiffen?
du bist ja der Vernunft ein
unerzieltes Ziel,
die man in diesem Meer der
Weißheit muß ersäuffen.
Die Vrsach-ursach ist, dein
hoher Lebens Will,
daß süß- und schöne Frücht’ im
Allmachts Herbste reiffen.
wer GOtt gelaßen ist, mit dem
hat Er sein Spiel.
1633 - 1694 Der Kasten schwebte schon, HErr
GOtt, in deinen Sinnen,
als sich der Himmel trübt und
sich die Flut anhebt’.
Eh die alt’ Erd’ ertrank,
schon in der neuen lebt
der beeder Welten Held, auf
deines Rahts schaubühnen.
Das Feur war schon gekült, als
jene Drey darinnen.
Auch David war gekrönt, weil
er in Elend schwebt.
das Weib war schon entzuckt,
eh ihr der Drach nachstrebt.
GOtt pflegt die Schnur, eh man
in Irrgang kommt, zu spinnen.
Die Schlange war entgifft, eh Paulus
sie berührt.
der Freuden-Lehre Liecht brann
schon in GOttes wißen,
ehe man ein Füncklein noch in
allen Seelen spürt.
Vor Unglücks Schickung, ist
der Höchst auf Hülff beflissen.
drüm folget ihm, wie fremd und
seltsam Er euch führt.
sein Hand hat aus der Höll,
geschweig aus Noht, gerißen.
1633 - 1694
Wann jedes Körnlein Sand,
hätt Weißheit, Kunst und Sprachen,
wie Salomon, Virgil, und
Cicero hehabt:
Ja wann sie mit der Stimm der
Engel selbst begabt:
noch köntens GOttes Lob nit
gnug erklingen machen,
das Lob, daß er erwirbt, mit
seinen Wundersachen:
in dem Er, wen sein’ Hand
gedrücket, wider labt.
vor seinem Gnaden Blick ein
Donner vorher trabt.
Verheißt Er Sicherheit,
beginnt das Schiff zu krachen.
Hingegen wann ich denk, ich
bin im tieffsten Meer,
so bin ich unverhofft im Hafen
eingelossen.
auf Sicherheit kommt Noht, auf
Noht der Hülffe Heer.
Man hat das Freuden Ziel offt
unverhofft getroffen;
wie jene Spanier den Port zu
Catharin
gesuchet, waren doch schon
unverhofft darin.